16.10.2025 von Durdona Bahodirova, Usbekistan

Deutschland – Usbekistan: Perspektiven einer wachsenden Partnerschaft in Zentralasien

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Usbekistan haben sich in den letzten Jahren deutlich vertieft. Sie erstrecken sich von Handel und Investitionen über Regierungs- und NGO-Kooperationen bis hin zu Bildungs- und Kulturprojekten und eröffnen ein breites Spektrum gemeinsamer Interessen. Zentralasien gewinnt zudem an geopolitischer Bedeutung, insbesondere im Kontext von Energie, Transportinfrastruktur, Sicherheit, wirtschaftlicher Diversifizierung und regionaler Stabilität. Usbekistan spielt eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung, da es das größte Land der Region ist und eine Brücke zwischen Ost und West bildet.

Zentrale Interessensfelder der Partnerschaft
Im Bereich Handel und Investitionen öffnet sich Usbekistan weiter für ausländische Investitionen und modernisiert Industrie, Landwirtschaft, Infrastruktur sowie digitale Transformationsprozesse. Deutschland positioniert sich dabei als zuverlässiger Investitionspartner in Sektoren wie Maschinenbau, Automatisierung, erneuerbare Energien, Umwelttechnologien und Gesundheitswesen. Durch Maßnahmen wie Zollharmonisierung, Verbesserungen der Rechts- und Geschäftssicherheit sowie Förderprogramme von Institutionen wie der Europäischen Investitionsbank und der KfW können Marktzugang erleichtert und Investitionen angeregt werden.

Im Energiesektor und bei Infrastrukturprojekten bestehen Potenziale in erneuerbaren Energien, insbesondere Solar- und Windenergie, sowie in der Energieeffizienz und der Wasser- und Abfallwirtschaft. Zudem gibt es Chancen in der Zusammenarbeit bei Infrastrukturprojekten wie Transport, Logistik und Grenzmanagement, zum Beispiel bei der Modernisierung von Straßen, Bahnverbindungen und regionalen Logistikzentren. Die Kooperation kann auch Technologien zur effizienteren Nutzung von Ressourcen und zur Integration erneuerbarer Energien in das Netz umfassen.

Im Bereich Governance, Rechtsstaatlichkeit und Reformen besteht die Möglichkeit eines intensiven Erfahrungsaustauschs zu Rechtsstaatlichkeit, Vertragsrecht, Korruptionsbekämpfung und öffentlicher Verwaltung. Deutschland kann Reformprozesse unterstützen und gleichzeitig von neuen Investitions- und Marktchancen profitieren. Im Essay von Durdona Bahodirova
Bildungs- Wissenschafts- und Kulturbereich gibt es Potenziale für Austauschprogramme, Forschungskooperationen, duale Studienmodelle, Stipendien und akademische Netzwerke. Kulturelle Kooperationen können die Zivilgesellschaft stärken, Jugendaustausch fördern und die Medienkompetenz verbessern. Im Sicherheitsbereich könnten Kooperationen in Terrorismusbekämpfung, Grenzsicherung, Cybersecurity und der Bekämpfung von organisierter Kriminalität aufgebaut oder vertieft werden, während multinationale Foren der regionalen Zusammenarbeit die Förderung von Frieden, Stabilität und wirtschaftlicher Integration unterstützen könnten.

Regionale Bedeutung Usbekistans für Deutschland Usbekistan nimmt eine strategische Lage ein, die es zu einem Knotenpunkt zwischen verschiedenen Transitwegen, Handelsrouten und Energiestrukturen macht. Der Staat verfolgt politische Reformen und eine Diversifizierung der Wirtschaft, die die Modernisierung von Industrie, Landwirtschaft, Energie und digitalen Dienstleistungen einschließt. Dadurch fungiert Usbekistan als Brücke zu den Märkten Zentralasiens und darüber hinaus, was eine enge Zusammenarbeit mit Kasachstan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisistan ermöglicht und den Zugang zu regionalen Institutionen und Märkten vereinfacht. Durch Praxis- und Wissensaustausch im Bereich Governance, Reformprozesse und Rechtsstaatlichkeit kann Deutschland die Reformprozesse unterstützen und gleichzeitig von neuen Investitions- und Marktchancen profitieren.

Herausforderungen und Lösungswege
Um den bilateralen Dialog erfolgreich zu gestalten, sind klare, verlässliche Rechtsnormen sowie ein verlässlicher Rechtsrahmen für den Schutz ausländischer Investitionen nötig, damit Unternehmen verlässlich planen können. Zudem bedarf es transparenter Governance-Mechanismen und wirksamer Korruptionsbekämpfung, worüber Austauschprogramme, Beratung und technisches Know-how im Bereich öffentlicher Beschaffung helfen können. Die Realisierung von Infrastrukturprojekten erfordert Finanzierungslösungen wie gemeinsame Förderinstrumente, öffentliche-private Partnerschaften und multilaterale Finanzierungskanäle. In allen Bereichen muss Nachhaltigkeit stärker integriert werden, insbesondere im Hinblick auf Umweltstandards, soziale Verantwortung, Klimaschutzprojekte und eine nachhaltige Ressourcennutzung. Schließlich sind Dialogformate, der Respekt vor Menschenrechten und die Unterstützung der Zivilgesellschaft wichtige Bausteine, um verlässliche Werte in der Partnerschaft zu verankern.

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