Polen

Medien in Polen

Überblick über die Medienlandschaft

Die Medien in Polen werden von einer staatlichen Aufsichtsbehörde, dem Nationalen Rat für Hörfunk und Fernsehen KRRiT (Krajowa Rada Radiofonii i Telewizji) lizensiert und kontrolliert. Der Rat setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen: Zwei wählt der Präsident, zwei der Sejm (die erste Kammer des Parlaments) und einen der Senat (die zweite Parlamentskammer). Formell objektiv vertreten die Mitglieder des Rates bei ihren Entscheidungen häufig auch die Interessen der Parteien, die sie bei der Wahl in den KRRiT unterstützt hatten.

Für die polnischen Journalisten gilt noch das Presserecht von 1984. Seit einigen Jahren wird intensiv über eine umfassende Novellierung des Mediengesetzes diskutiert. Unterscheidungsmerkmal des polnischen Mediensystems im Vergleich zu Deutschland etwa ist, dass Verleger nicht alle Mediengattungen – Radio, Fernsehen und Zeitungen – unter einem Dach vereinen dürfen.

Nach der Wende 1989 hat für die polnischen Medien ein neues Kapitel begonnen. Nach den ersten demokratischen Wahlen traten ausländische Investoren auf die Bühne, vor allem aus Deutschland und Skandinavien. Auch heute noch dominieren Verleger aus diesen Ländern die Medienlandschaft.


Öffentlich-rechtliche Medien

Die öffentlich-rechtlichen Medien in Polen basieren auf einem dualen Finanzierungssystem: Zum einen fließen TVP und Polskie Radio Mediengebühren zu, zum anderen leben sie von Werbeeinnahmen.

Fernsehen

TVP S.A. Polnische Fernseh-A.G (www.tvp.pl) Die erste Sendung des polnischen Fernsehens TVP ist 1952 ausgestrahlt worden. TVP besitzt neben dem Hauptstadtstudio auch 16 Regionalstudios. Finanziell und technisch sind die Regionalstudios kaum mit deutschen Regionalsendern, wie etwa dem BR oder dem WDR vergleichbar.

Seit dem 1. August 2013 sind alle Kanäle von TVP (insgesamt 12) digital verfügbar.

Kanäle

  • TVP 1 (1952) – Allgemeines Sendeformat. Strahlt mit Wiadomości (das polnische Pendant der Tagesschau) eines der meistgesehenen Nachrichtenprogramme Polens aus (für Zuschauerquote siehe: Tabelle 1).
  • TVP 2 (1970) - Unterhaltungs- und Kulturkanal. Bietet Polens beliebteste Serien an. Sendet ein eigenes Nachrichtenprogramm – Panorama.
  • TVP Polonia (1993) – wird in Zusammenarbeit mit dem polnischen Außenministerium vorbereitet. Zielgruppe sind Polen, die im Ausland wohnen. Der Kanal wird via Satellit ausgestrahlt.
  • TVP HD (2008)

Spartenkanäle

Politik:

  • TVP INFO (2007) - Newskanal (seit September 2013 inhaltlich von den Landesstudios unabhängig)
  • TVP Parlament (2011) – Online-Kanal, zeigt die Beratungen des Parlaments.
  • TV Belsat (2007) – unabhängiges Fernsehen für Belarus - ein gemeinsames Projekt des polnischen Fernsehens TVP und des Auswärtigen Amts.

Andere:

  • TVP Seriale (2011)
  • TVP Rozrywka (2013)
  • TVP 3 – entstanden aus einem Zusammenschluss der Regionalprogramme
  • TVP Historia (2007)
  • TVP Sport (2006)
  • TVP Kultura (2005)
  • TVP ABC (2014) – Das Programm richtet sich mit Kinderfilmen, Zeichentrickserien und kindgerechten Magazinsendungen an Kinder der Altersgruppe zwischen vier und zwölf Jahren.

Hörfunk

Polskie Radio S.A. Polnischer Rundfunk (www.polskieradio.pl)

  • PR 1 - Jedynka (Vollprogramm) auch bei DAB+
  • PR 2 - Dwojka (Kulturprogramm)
  • PR 3 - Trojka (sogenannte Trójka: Vollprogramm)
  • PR 4 - Czworka (nur bei DAB+) (inforadio)
  • Polskie Radio dla Zagranicy - Radio Poland (Auslandsdienst des Polnischen Rundfunks) – das Programm ist das polnische Pendant der Deutschen Welle. Es wird vom Auswärtigen Amt mitfinanziert und setzt sich aus fünf Sprachredaktionen zusammen. Gesendet wird auf Polnisch, Englisch, Russisch, Ukrainisch, Belarussisch und Deutsch.
  • IAR (Radionachrichtenagentur)
  • Radio Parlament (Internetradio)
  • PR Dzieciom (nur bei DAB+) - Kinderkanal
  • Radio Chopin (nur bei DAB+) - Musikkanal nur polnische Musik (vom Mittelalter bis 21. Jahrhundert)
  • 17 regionale Sender, die als quasi-Holding Auditorium 17 funktionieren: Radio Białystok, Radio Gdańsk, Radio Katowice, Radio Kielce, Radio Koszalin, Radio Kraków, Radio Lublin, Radio Łódź, Radio Olsztyn, Radio Pomorza i Kujaw (Radio PiK), Radio Rzeszów, Radio dla Ciebie (Warszawa und Umgebung), Radio Szczecin, Radio Wrocław, Radio Poznań. Die regionalen Sender sind völlig politisch und finanziell von den überregionalen Programmen des Polskie Radio unabhängig. Sie haben ihre eigene Verwaltung, Aufsichtsräte und einen eigenen Haushalt. Nachrichten und Beiträge der regionalen Journalisten werden oft an die überregionalen Sender weiterverkauft.

Herausforderungen

Die größte Herausforderung für die öffentlich-rechtlichen Medien in Polen ist zurzeit die Finanzierung. Es gibt zwar, ähnlich wie in Deutschland, eine Mediengebühr von 22,70 zl monatlich (umgerechnet über 5,10 Euro). Doch diese wird von nur 1,03 Millionen (im Jahr 2017) der vierzehn Millionen Haushalte bezahlt.

Die Gründe: Erstens gibt es keine Kontrollinstanz, wie es in Deutschland bis Ende 2012 die GEZ war. Zweitens hat die aktuelle Regierung während ihrer ersten Legislaturperiode die Polen wiederholt vom Zahlen entmutigt und versprochen, die Finanzierung anderweitig zu regeln. „Die Fernseh- und Rundfunkgebühren sind ein archaisches Finanzierungsmodell für die öffentlich-rechtlichen Medien, ein Schutzgeld, mit dem man die Menschen auspresst“, sagte im April 2008 der ehemalige polnische Ministerpräsident Donald Tusk. In den letzten drei Jahren wurden wurden die öffentlic-rechtlichen Medien in Polen stark politisch beeinflußt und von mehreren Leuten als Regierungsmedien betrachtet.

Ein neues Mediengesetz, das die Mediengebühr etwa durch einen staatlichen Medienfonds ersetzen würde, bleibt jedoch bis heute (Stand 2015) aus. Daher finanzieren sich in Polen auch die öffentlich-rechtlichen Medien zum großen Teil aus Werbung. Im Jahre 2017 hat TVP ein Kredit in Höhe von 800 Millionen zł von der Staatskasse bekommen und im Jahre 2018 sollen es nur noch 300 Millionen zł als Anleihen sein.

Der Polnische Rundfunk sendet seit Oktober 2013 auch in der DAB+ Technologie. Die Technologie DAB+ soll ein stabileres Signal, ungestörten Hörgenuss und ein reichhaltigeres Programmangebot garantieren. Vorerst beschränkt sich der Digitalrundfunk auf die Ballungsräume Warschau, Katowice, Posen und Breslau. Bis 2020 soll das digitale Signal auf ganz Polen ausgeweitet werden. Anders als bei der Einführung des Digitalfernsehens werde der polnische Rundfunk auch weiterhin analog senden. Die endgültige Abschaltung des Signals sei frühestens für 2020 geplant.

Private Sender

Fernsehen

Der private Fernsehmarkt in Polen wird von zwei Unternehmen beherrscht – der POLSAT Gruppe und der TVN Gruppe (Discovery).

1. POLSAT Gruppe (www.polsat.pl)

Polsat war der erste private Fernsehsender in Polen. Der Kanal ging 1992 auf Sendung. Gegründet hat ihn Zygmunt Solorz-Żak, einer der reichsten Polen. Inzwischen bietet die POLSAT Gruppe ein breites Programmangebot, in dem Unterhaltung und Sport die erste Geige spielen. Zu den wichtigsten Kanälen gehören:

Vollprogramme:

  • POLSAT - Unterhaltungskanal (Fernsehserien, Kabaretts, Shows) mit dem Nachrichtenprogramm Wydarzenia(für die Zuschauerquote siehe: Tabelle 1)
  • POLSAT HD
  • POLSAT 2 – Wiederholungskanal (Schwerpunkt sind Fernsehserien)
  • TV 4 – ehemals businessorientiert, heute auf Unterhaltung fokussiert.

Spartenkanäle (verschlüsselt):

  • POLSAT NEWS – Nachrichtenkanal
  • POLSAT CAFÉ – Frauenkanal (Gesundheit, Mode, Lifestyle)
  • CYFROWY POLSAT - Digital-Paket
  • POLSAT SPORT (einer von insgesamt sechs Sportkanälen der Gruppe)
  • FILM POLSAT – Filmkanal
  • POLSAT ROMANS
  • SUPERSTACJA

2. TVN Gruppe (www.tvn.pl)

Seit 2018 gehört TVN zu DISCOVERY. Der erste Sender der TVN Gruppe in Polen, TVN ist 1997 gegründet worden. Inzwischen gehört er zu den meistgesehenen Programmen des Landes. Die Gruppe TVN bietet eine breite Programmpalette an. Dazu gehören unter anderem:

Vollprogramme:

  • TVN – Unterhaltungskanal (Fernsehserien, Kabaretts, Quiz-Programme und Talentshows) mit dem sehr erfolgreichen Nachrichtenprogramm Fakty (siehe: Tabelle 1)
  • TVN SIEDEM – Wiederholungskanal und Spielfilme

Spartenkanäle:

  • TVN 24 – der erste und zugleich meistgesehene Nachrichtenkanal Polens (seit 2001)
  • TVN 24 Biznes i Swiat - Nachrichtenkanal mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformation
  • TVN METEO - Wetterkanal
  • TVN TURBO – Motorisierungs-Kanal
  • TVN STYLE – Frauenkanal (Gesundheit, Mode, Lifestyle)
  • TTV – sozial-gesellschaftlicher Kanal
  • TVN CNBC – Wirtschaftskanal, die Kooperation zwischen TVN und CNBC wird bald beendet. Der Sender soll sich künftig mehr auf Politik konzentrieren und die Zielgruppe von Unternehmern auf eine breitere Öffentlichkeit erweitern.
  • iTVN – Auslandskanal, ohne Zugang in Polen.


TV-Kanal August 2017
AMR
August 2017
SHR %
August 2018
AMR
August 2018
SHR %
Polsat571 20510,41%602 64810,83%
TVN491 6888,96%487 2608,75%
TVP1463 4018,44%422 9557,60%
TVP2363 6676,63%386 8936,63%
TVN24259 1974,72%250 5154,50%


Quelle: Nielsen Audience Measurement für Medienportal Wirtualmedia.pl


Radio

Seit der Wende 1989 gibt es in Polen über 80 private Sender.
Zu den wichtigsten gehören:

  • RMF FM (www.rmf.fm) – Unterhaltungskanal (Sitz in Krakau, gegenwärtig wird das Hauptprogramm in Warschau produziert). Neben dem Schwerpunkt Musik, strahlt der Sender auch meinungsbildende politische Programme aus.
  • Radio ZET (www.radiozet.pl) – Unterhaltungskanal mit Sitz in Warschau. Neben dem Schwerpunkt Musik, strahlt der Sender auch meinungsbildende politische Interviews Gość Radia ZET aus
  • TOK FM (www.tok.fm) – das erste Informationsradio des Landes. Der linksliberale Sender ist in den zehn größten Städten Polens Warschau, Krakau, Gdansk, Gdynia, Katowice, Opole, Lodz, Posen, Stettin, und Wroclaw zu empfangen. Er gehört zum Agora Medienkonzern (dem Herausgeber der Tageszeitung Gazeta Wyborcza und des Wochenmagazins Polityka).
  • Radio PIN (www.radiopin.pl) – Wirtschaftskanal. Bekannt für seine Wirtschaftsprogramme und Musik (vor allem Jazz und Chillout).
  • Radio Maryja (www.radiomaryja.pl) – Religionskanal. Der nationalkonservative katholische Sender Radio Maryja mit Sitz in Torun (Thorn), ist ein besonders interessantes Phänomen. Gegründet wurde er 1991 von dem polnischen Redemptoristen-Pater und Medienunternehmer Tadeusz Rydzyk. Der Sender meldet sich mit den Worten: "Hier ist Radio Maryja, die katholische Stimme in Deinem Haus. Gelobt seien Jesus Christus und die Jungfrau Maria". Das vornehmlich aus Spendergeldern finanzierte Programm besteht hauptsächlich aus Gebeten und Kirchenliedern, die von Reportagen, Kommentaren und Hörerstunden unterbrochen werden. Prominent vertreten ist im Programm auch die Politik. Zu den Debatten werden ausschließlich Vertreter der konservativsten Parteien des Landes eingeladen. Polenweit können knapp 80 Prozent der Haushalte den katholischen Privatsender empfangen. Via Satellit ist Radio Maryja in anderen europäischen Staaten und in den USA zu empfangen.

Tabelle: Hörzeitanteil der wichtigsten privaten und öffentlich-rechtlichen Hörfunksender in Polen

RadiokanalHörzeitanteil
Juni-August 2016
Hörzeitanteil
Juni-August 2017
Hörzeitanteil
Juni-August 2018
RMF FM24,9%24,6%25,4%
Radio ZET13,2%13,7%11,8%
ESKA6,8%6,8%7,8%
Jedynka8,9%8,4%7,1%
Trojka7,6%6,6%5,6%
A175,6%5,6%5,4%
VOX4,5%4,2%3,8%
RMF MAXXX3,4%3,2%3,5%
Zlote Przeboje2,9%2,5%3,5%


Quelle: Radio Track Millward Brown Medienportal Wirtualmedia.pl


Auf dem polnischen Printmarkt spielen vor allem drei große deutsche Verleger eine wichtige Rolle: Ringier Axel Springer (z.B. Newsweek, Fakt, Forbes), Bauer (z.B. Fernseh- sowie Frauenzeitschriften und eine Radiogruppe) und die Pressegruppe Polskapresse (z.B. Polska The Times, Echo sowie zahlreiche regionale Titel). Die drei wichtigsten polnischen Herausgeber sind: Agora S.A. (Gazeta Wyborcza), Presspublica (Rzeczpospolita, Uwazam Rze) und Murator S.A. (SuperExpress). (Für Auflage- und Leserquote siehe: Tabelle 3)

Tageszeitungen (landesweit)

  • Fakt (www.fakt.pl) – die polnische Version der Boulevardzeitung Bild. Ebenso wie die deutsche Version gehört sie dem Axel Springer Verlag. Auf dem polnischen Markt ist sie seit 2003 zu finden.

  • Gazeta Wyborcza (www.wyborcza.pl) – die Tageszeitung des polnischen Verlagskonzerns Agora S.A. erscheint mit 19 Lokalbeilagen. Sie entstand im Jahre 1989 nach den Beratungen des Runden Tisches. Die Gewerkschaft Solidarnosc erhielt damals das Recht, zu den ersten demokratischen Wahlen in Polen ein Tagesblatt herauszugeben. GW war die erste anti-kommunistische Zeitung Polens. Das Blatt fährt einen vornehmlich linksliberalen Kurs.

  • Super Express (www.superexpress.pl) – SE ist nach Fakt die zweite große Boulevardzeitung des Landes. Sie erscheint seit 1991 und gehört dem Verlag Murator S.A.

  • Rzeczpospolita (www.rzeczpospolita.pl) – neben der Gazeta Wyborcza die zweite meinungsbildende Zeitung des Landes. Sie ist 1920 gegründet worden, funktionierte zu Zeiten der Volksrepublik als ein Organ der regierenden Arbeiterpartei. Seit der Wende spricht sie ein eher konservativ ausgerichtetes Publikum an. Der Herausgeber der Zeitung ist der Konzern Presspublica.


Tabelle: Auflage und Verkaufsquote der wichtigsten Tageszeitungen in Polen


Zeitung 2017
Durchschn. Auflage
2017
Verkaufsquote
2018
Durchschn. Auflage
2018
Verkaufsquote
Fakt Gazeta Codzienna389 436252 576355 635228 630
Super Express220 205127 492197 322111 373
Gazeta Wyborcza188 480107 800143 87887 231
Rzeczpospolita75 08248 79057 42545 214

Quelle: Verband für Pressekontrolle und -distribution ZKDP für das Medienportal Wirtualnemedia.pl.


Meinungsbildende Wochenzeitschriften

In den letzten Jahren ist auf dem Markt der Wochenmagazine ein Trendwechsel zu beobachten. Linksorientierte Titel, die lange Zeit eine große Leserschaft hatten, befinden sich auf dem Rückzug. Im Gegensatz dazu erleben die konservativen Magazine einen wahren Aufschwung (Auflage und Verkaufsquote siehe: Tabelle 4). Zu den meistgelesenen Titeln gehören:

  • Gość Niedzielny – eine von der katholischen Kirche herausgegebene Wochenzeitung, die man außer an Kiosks auch in den Kirchen erwerben kann. Sie präsentiert katholische Inhalte und den katholischen Blick auf Ereignisse in Polen und auf der Welt. In ihrer Berichterstattung repräsentiert sie die Perspektive der polnischen Bischofskonferenz und liegt damit weltanschaulich zwischen dem erzkonservativen Radiosender Radio Maryja (gegründet von Redemptoristen-Pater Tadeusz Rydzyk) und dem eher liberalen und weltoffenen Wochenblatt Tygodnik Powszechny.

  • Newsweek (www.newsweek.pl) – die erste polnische Ausgabe von Newsweek ist 2001 erschienen. Seitdem hat das Magazin mehrmals den Chefredakteur gewechselt. Während der ersten Jahre war das Magazin eine wichtige analytische Stimme in der Presselandschaft. Inzwischen liegt sein Schwerpunkt bei Unterhaltung und Feuilletons. Heute (Stand 2013) leitet Tomasz Lis das Blatt, der zu den wichtigsten liberalen Publizisten Polens gehört.

  • Polityka (www.polityka.pl) – die erste Ausgabe von Polityka erschien 1957. Zu kommunistischen Zeiten ein Parteiorgan, repräsentiert das Wochenmagazin heute eine linksliberale und deutschlandfreundliche Redaktionslinie. Der Onlineauftritt der Zeitung ist zum Teil auch in deutscher Sprache verfügbar (http://www.polityka.pl/swiat/politykaaufdeutsch), zu ihren Publizisten gehört unter anderem der Deutschlandspezialist Adam Krzeminski. Anders als die Mehrheit der Wochentitel in Polen hat Polityka seit vielen Jahren mit Jerzy Baczynski denselben Chefredakteur. Seit 1992 verleiht das Magazin die sogenannten Pässe der Polityka, mit denen sie Kulturschöpfer kürt.

  • Sieci (www.wsieciprawdy.pl) – einer der neusten Titel auf dem polnischen Pressemarkt und zugleich eines der wichtigsten nationalkonservativen Magazine des Landes. Es ist nach einem Konflikt um den Chefredakteur von Uważam Rze (ein Wochenblatt, dass zwischen 2011 und 2013 die konservativen Publizisten unter einem Dach vereinte) Pawel Lisicki entstanden, nach dem Lisicki sowie nahezu das gesamte Gründerteam die Zeitschrift verlassen haben. Gemeinsam mit dem zur gleichen Zeit entstandenen Do Rzeczy und dem neuen Uwazam Rze bildet W Sieci eine gemeinsame Front gegen die liberalen und linksorientierten Politiker (PO, SLD, Ruch Palikota) sowie Medien (Gazeta Wyborcza, Newsweek, TVN).

  • Wprost (www.wprost.pl)- erscheint seit 1982 – zunächst im polnischen Verwaltungsbezirk Großpolen und ab 1989 landesweit. Seit seiner Entstehung hat das Blatt eine Reihe von radikalen Kurswechseln erfahren. Nachdem die Zeitung sowohl konservative, wie auch linksliberale Positionen vertrat, fährt sie heute (Stand: September 2013) unter Chefredakteur Zbigniew Latkowski einen investigativen Kurs.

  • Tygodnik Powszechny (www.tygodnik.onet.pl) – eine seit 1945 erscheinende liberale katholische Wochenzeitung. Sie wird in Krakau herausgegeben und ist für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Aussöhnung im Oktober 2005 mit dem DIALOGPreis des Bundesverbandes deutsch-polnischer Gesellschaften ausgezeichnet worden. Tygodnik Powszechny gilt als ein Titel der fortschrittlichen katholischen Intellektuellen.

Tabelle: Auflage und Verkaufsquote der wichtigsten Wochenzeitschriften in Polen


Juni 2017 Juni 2018
Titel Durchschnittliche Auflage Verkaufs-
quote
Durchschnittliche Auflage Verkaufs-
quote
Gość Niedzielny 183 539 120 857 178 124 105 428
Polityka 168 033 105 940 148 750 92 797
Newsweek Polska 162 473 100 191 136 056 81 823
Sieci 134 19372 311108 31241 786
Tygodnik Do Rzeczy 109 744 43 087 90 999 32 570
Tygodnik Powszechny 43 275 22 627 50 750 27 735

Quelle: Verband für Pressekontrolle und -distribution ZKDP für das Medienportal Wirtualnemedia.pl.



Stand: September 2018