von Mitko Jovanov, Mazedonien

Zur Einführung ein bisschen Geschichtliches

Die Gründe für die griechische Verschlossenheit gegenüber unserem Landesnamen sind historische und uns bereits hinreichend aus der Schule bekannt. Historisch gesehen sind wir ein benachteiligtes Volk, dass im Jahre 1945 nur auf einem kleinen Teil seines Territoriums schaffte, einen Staat im Rahmen der Jugoslawischen Föderation zu gründen.

Der Lauf der Ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich sehr gut für die griechische Seite – aber als großer Schaden für uns als Volk. Nach dem 2. Weltkrieg unternahm Griechenland alle Anstrengungen um sich die eroberte Beschaffenheit zu sichern. In diese Richtung werden auch Maßnahmen, die gegen die Richtlinien der europäischen Werte gehen getroffen, wie das Ablehnen (Unterdrücken) der mazedonischen Minderheit auf eigenem Gebiet. In dieser Absicht haben sie es bis heute geschafft, trotz all den Kritiken, die von außerhalb kommen, die Eroberung zu halten. Deshalb sind sie auch so dagegen, wenn sich unser Staat Makedonien nennt.

Griechenland hat Angst vor sich selbst – Angst davor, dass die Geschehnisse der nahen Vergangenheit, die ungerechten Taten am mazedonischen Volk sich aktualisieren und negative Konsequenzen auf die staatlichen Interessen haben können.

Auf dem Gipfel in Bukarest versperrte Griechenland den mazedonischen Weg in die NATO

Seit der Unterzeichnung der vorübergehenden Einigung im Jahre 1995 und den Gesprächen, die um die Unterschiede des verfassungsmäßigen Namens unseres Staates begonnen haben, war unsere Position, dass wir nicht einen Buchstaben unseres jetzigen Namens ändern werden.

Die aus unserer Sicht ausreichenden Einschränkungen, die wir dafür eingegangen sind, waren das verfassungsmäßige Aufgeben unserer mazedonischen Minderheit in Griechenland und den anderen Nachbarstaaten sowie die Änderung der Nationalflagge, die vorher den Stern von Vergina trug.

Unsere Position ist, trotz des Druckes der von Seiten der USA und der EU hervorgerufen durch Griechenland auf uns lastet, unserem Namen einen Zusatz oder Anhang zu geben, geblieben. Keines der politischen Subjekte hat vor Anfang 2008 öffentlich einem Kompromiss mit Griechenland zugestimmt.

Auch wenn die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen war, da manch einer aus den vergangenen Regierungen in geheimen oder nichtformalen Treffen mit der anderen Seite sich dazu bereit gezeigt hat. Bis zum Summit der NATO in Bukarest, als uns die Griechen den Eintritt in die NATO blockierten, waren unsere politischen Strukturen davon überzeugt, dass unser Schaden als Staat hauptsächlich im annehmen der Referenz FYROM innerhalb der Vereinten Nationen, den anderen internationalen Organisationen und dem Teil der Staaten, die uns unter Druck Griechenlands unter dieser Referenz anerkannt haben, besteht.

Diesen Eindruck hatte auch die Öffentlichkeit. Unsere Meinung war, dass die Zeit für uns arbeitet, das Land bewegte sich auf den strategisch wichtigsten Bahnen auf dem Weg in die NATO und der EU. Für unseren Standpunkt in den Gesprächen hatten wir bis dahin ausreichendes Verständnis von unserem strategisch größten Partner der USA und größtenteils auch aus den Reihen der EU – was für uns von großer Bedeutung ist.

Der Erste Schritt zum Ausgang dieser Situation – Das Berufen einer Experten-Regierung

Wie können wir aus der jetzigen Situation kommen? Ein wahrer Schritt in diese Richtung ist die Regierung zur Antwort auf die Schlüsselfrage zu zwingen. Genauer gesagt, ob die aktuelle Politik unser Land auf den Weg zur NATO bzw. EU bringen wird – wenn nicht, welche Alternative zum Ausweiten des Staates besteht außerhalb der NATO und der EU – sollte es hierzu schon ausgearbeitete Strategien geben. Diese Fragen müssen bei kontinuierlichen Treffen zwischen der Regierung, der Opposition und den befreundeten Staaten im Dialog gestellt werden. Dies hilft den beiden Parteien die reelle Perspektive auf unseren Staat vis-a-vis dem „Griechenland-Problem“ zu sehen und nicht die Geisel ihrer Ratings zu sein. Sollte dies nicht der Fall sein – d.h. sollte die Regierung keinen Plan haben das Problem mit Griechenland zu lösen oder eine stabile Strategie für eine Entwicklung außerhalb der NATO und der EU haben, dann muss die Regierung zurücktreten und einer Experten-Regierung, mit einem klaren Mandat, zur Befreiung aus diesem toten Winkel, die Macht überlassen.

Diese Verhandlungen und das Paket mit dem Ergebnis unseres südlichen Nachbarn, müssen den schnellstmöglichen NATO-Beitritt bewirken, welcher wenigstens im Moment nicht streitig ist. Weiterhin muss eine klare Perspektive mit eindeutigen Terminen zu unserer Einladung in die EU folgen.

Letztendlich auch ökonomische Hilfen aus den USA und der EU, mit deren Hilfe die Wirtschaft gerettet und eine erkennbare Weiterentwicklung des Landes erzielt werden soll. Sobald die Experten-Regierung im Rahmen ihres Mandats diese Aufgaben erfolgreich abgeschlossen hat, genauer gesagt den Namenskonflikt mit Griechenland gelöst hat, somit den Eintritt in die NATO ermöglicht und dies gleichlaufend auch die Einladung in die EU bewirkt usw. – müssen die außerordentlichen Parlamentswahlen folgen.

Diese Wahlen werden eine Eigenart des Referendums, in dem sich das Volk für die zukünftige Regierung, die das Ergebnis zwischen der Experten-Regierung und Griechenland verifizieren wird oder die Rückkehr zu den jetzigen Positionen und damit die Ablehnung des Beschlusses, aussprechen wird.

Die Zusage der Lösung zum Griechenlandkonflikt, von den Abgeordneten, die nach den außerordentlichen Wahlen ins Parlament ziehen, würde einen stabilen Staat bedeuten, ein NATO-Mitglied mit einer klaren Perspektive zum Weg in die EU, gute Beziehungen mit Griechenland und das Vermeiden von möglichen Verzögerungen im EU-Beitritts-Prozess durch Bulgarien. Innerhalb des Landes werden einerseits die multiethnischen Beziehungen zu den Albanern verstärkt und andererseits ökonomisch gesehen ein perspektivisches Land für reelle außermazedonische Investoren geschaffen.

Unsere Prosperität als Volk liegt in der Zukunft

Uns Allen, denen die Geschichte zumindest grundlegend bekannt ist, ist klar, dass in der Zeit als Völker auf dem Balkan Staaten gründeten, die Umstände eher nicht auf unserer Seite standen. Dieser Zeitraum für uns als Volk ist tragisch. Nachdem wir heute in einem unabhängigen Staat leben, ist es unzulässig uns in die Vergangenheit zu begeben um uns vor der Welt zu bestätigen.

Im modernen Sinne wird die Identität aller Völker in erster Linie durch kulturelle Werte, wie Sprache, Literatur, Wissenschaft, Sport und Musik, die besonders in guten ökonomischen Bedingungen zur Geltung kommen, errungen und manifestiert.

Wir als Nation haben eine besondere Kultur, Sprache, Literatur, Wissenschaft, Sport, Musik und andere Werte. Diese können nicht verändert werden, solange wir auf dem Territorium existieren, auf dem wir unseren unabhängigen Staat gegründet haben und solange wir unsere Werte und Eigenheiten erfolgreich weiterentwickeln.

Allein der Fakt, dass wir als eigenständige Nation bestehen, der uns erlaubt uns als Staat zu organisieren, ist eine Garantie, dass wir nicht verschwinden können, auch wenn wir aufgrund des griechischen Druckes einen Zusatz in unseren Staatsnamen fügen.

Unser Zeuge ist die Geschichte, diese sagt, auch in der Zeit als wir keinen Staat hatten und Gefangene waren, als Volk haben wir bestanden. Deshalb brauchen wir auch heute keine Angst haben – noch brauch uns keiner Angst machen – dass wir als Nation ausgelöscht werden, wenn unser Staat West Makedonien statt Makedonien genannt wird.

Vor den kommenden Generationen wird die Geschichte, in der geschrieben stehen wird, bezeugen, dass wir unter Druck der Griechen und zum Ziel unserem zukünftigen Volk einen gedeihenden Staat zu bieten, einen Kompromiss mit der Änderung unseres Staatsnamens eingegangen sind.

P.S. Die archäologischen Funde, die auf unserem Land sind, zeugen von vergangenen Zivilisationen auf diesem Gebiet und wir sind als Mitglied der UNESCO darüber aufgeklärt, dass wir ihre Überlassenschaften hüten und uns darum kümmern müssen.


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