von Maja Stojanovic, Serbien

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Serbien, bestehend aus Radio-und Fernsehsendern, in welcher Zusammensetzung auch der Vojvodina-Rundfunk funktioniert, sendet schon jahrelang Programme und Sendungen in den Sprachen der nationalen Minderheiten. Insgesamt haben in Serbien sogar 20 Minderheiten neu formierte Nationalbeiräte. RTS ist der meist gesehene Fernsehkanal in Serbien, der nach Definition des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und unter Berücksichtigung, dass die Bürger Gebühren zahlen müssen, die Pflicht hat, seine Bürger zu informieren. Dabei sollen stets die Bürger der nationalen Minderheiten einbezogen werden, von denen es in Serbien fast eine Million gibt.

Nationalbeiräte der Minderheiten in Serbien sind als Vertreter für die Minderheitenautonomie zuständig und wurden im Juni diesen Jahres gewählt, entweder per Direktwahl oder über Wahlmänner, was einzigartig in Europa ist. Jeder Rat ist zuständig für das Erhalten der nationalen Identität, für Bildung, Kultur und für die Information in der Minderheitensprache. Es bestehen auch Mechanismen, auf Grund derer die Nationalbeiräte an Prozesse anknüpfen können, die gewöhnlich für reguläre Gesetzgeber in Serbien bzw. für parlamentarische Prozesse vorgesehen sind. In diesem Sinne war die Information der Minderheiten in den Vorwahlen, während der Wahlen und in den Nachwahlen von großer Bedeutung.

Der öffentliche-rechtliche Rundfunk in Serbien sendet schon seit eineinhalb Jahren einmal wöchentlich im zweiten Programm eine besondere Sendung, die sich mit den Problemen der nationalen Minderheiten in Serbien befasst. „Der Bürger“ ist eine halbstündige Form des informativ-dokumentarischen Typs mit Reportageelementen.

Berichte in der Sendung „Der Bürger“ verfolgen alle wichtigen Ereignisse, die von Bedeutung für die Minderheiten sein können und der Akzent wird auf den Prozess der Wahlen des Nationalrates gesetzt, beginnend mit dem Moment der Wahlausschreibung bis zum Moment der Konstituierung jeden Beirats. In diesem Sinne war von großer Bedeutung, dass die Minderheiten in ihrer Muttersprache über die Bedeutung der Wahlen, die Nutzung der Wahlrechte, die Weiterleitung von Informationen der Wahllisten, gleichberechtigte Verfolgung der Kampagnen etc. informiert wurden.

Außer der Information der Bürger über die Wahlen, bemüht sich das Team der Sendung „Der Bürger“ in seinen Ausgaben die interessantesten und schönsten Orte, Dörfer und Städte, zu zeigen, in denen die Mehrheit der Bevölkerung Minderheiten ausmacht. So sind z.B. Bräuche serbischer Slowaken in der Vojvodina gezeigt worden oder Nationalfeiertage der Minderheiten in Serbien wurden begleitet. Bücher wurden in Sprachen der Minderheiten vorgestellt, wie auch Theater, Museen, Folklore und Kultur-Kunst-Gesellschaften.

Auch Gesellschaftsthemen werden berücksichtigt, hier sollte man auf alle Fälle Hinweise auf das Problem der Standardisierung der Roma-Sprache und das Problem der Finanzierung der Verleger in Minderheitensprachen, die auf objektive Weise in der Sendung dargestellt werden, hervorheben.

„Der Bürger“ ist eine halbstündige Form, aber die wichtigsten Themen werden nach Bedarf gekürzt und als solche im ersten Programm RTS gesendet, in der meist geschauten informativen Sendung in Serbien, der so genannten Tagesschau.

Die Sendung “Der Bürger“ wird zudem im Internetportal RTS (www.rts.rs) veröffentlicht, wo das Publikum durch seine Kommentare die Sendung bewerten und so Aussagen zu Objektivität der Sendung und Vorschläge zu kommenden Inhalten machen kann.

Nach dem ersten Ausstrahlungsjahr der Sendung wurde eine kleine Videoanalyse über das Erreichte der Sendung in Serbien gemacht, die genauso in dieser Sendung gezeigt wurde. Die Sendung bekam Lob, von zuständigen Staatsinstitutionen, aber auch von Zugehörigen und Vertretern der Minderheiten.

Das Schöne an der Verschiedenheit und an dem Multikulturellen, charakteristisch für Serbien, auch im Staatsfernsehen gepflegt, erinnert uns abermals an die Pflichten und an die Definition des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – Information, Bildung und Unterhaltung. Inhalte für all ihre Bürger zur Verfügung zu stellen, die nicht immer verstehen, wieso sie Gebühren zahlen sollen, da sie meist einen falschen Vergleich anhand einer ähnlichen Ausgabe im Kabelfernsehen heranziehen.